Ursachen für Laufunruhe
Die Ursachen für Laufunruhe sind vielfältig. Laufunruhe kann unter anderem auch durch Reifenverschleiß entstehen. Der Reifenverschleiß durch den Fahrbetrieb erfolgt nicht immer gleichmäßig über die gesamte Lauffläche des Reifens. Dadurch entstehen bereits geringe Unwuchten, die den ruhigen Lauf des ehemals exakt ausgewuchteten Rades stören.
Diese geringen Unwuchten spürt man noch nicht am Lenkrad, sie sind aber vorhanden. Sie verstärken den Verschleiß des Reifens und die Lebensdauer des Reifens verringert sich dadurch.
Empfehlung
Damit über die gesamte Lebensdauer eines Reifens eine
gewährleistet ist, wird empfohlen, die Räder/Reifen mindestens zweimal innerhalb der Reifenlebensdauer auszuwuchten.
Probefahrt vor dem Auswuchten durchführen
Kommt das Fahrzeug mit der Beanstandung "Laufunruhe" in die Werkstatt, ist vor dem Auswuchten unbedingt eine Probefahrt erforderlich.
- Mit der Hebebühne das Fahrzeug nach der Probefahrt sofort anheben.
- Kennzeichen Sie auf dem Reifen den Einbauort.
- Die Räder vom Fahrzeug abbauen.
- Die Räder auswuchten.
Rad auswuchten
Rad auswuchten, Bedingungen
Vor dem Auswuchten müssen folgende Bedingungen erfüllt sein.
Rad auswuchten an der stationären Auswuchtmaschine
Rad auf die Auswuchtmaschine spannen
Bitte daran denken, wie bei jeder anderen Reparatur die Sie durchführen, ist auch beim Auswuchten Sauberkeit oberstes Gebot. Nur dann können Sie ein einwandfreies Ergebnis erreichen!
Schmutz und Rost im Bereich der Anlageflächen und Zentrierung des Rades verfälschen das Ergebnis.
- Die Anlagefläche, die Zentrierung und die Radschüssel zum Beispiel mit dem Bürstenstrahler-Set, pneumatisch -VAS 6446- → Volkswagen ServiceNet; Workshop Equipment, Katalog reinigen, bevor das Rad auf die Auswuchtmaschine aufgespannt wird!
Es ist sehr wichtig, dass an der Radauswuchtmaschine das richtige System zum Zentrieren und Spannen der Räder zum Einsatz kommt. Bitte vor Beginn der Arbeiten über das entsprechende Zentriersystem für Radauswuchtmaschinen informieren → Volkswagen ServiceNet; Workshop Equipment, Katalog.
- Das Rad mit Reifen auf die Auswuchtmaschine spannen.
Hinweis
Arbeitsablauf Rad/Reifen auswuchten
- Lassen Sie Rad/Reifen auf der Auswuchtmaschine drehen.
- Prüfen Sie den Verlauf der Kennlinien an den Seitenwänden des Reifens im Bereich des Felgenhornes.
- Prüfen Sie das Reifenlaufbild bei drehendem Rad/Reifen.
Bei einseitigem Verschleiß, Bremsplatten oder starken Auswaschungen kann durch Auswuchten keine Laufruhe erreicht werden. In diesem Fall sollten Sie den Reifen ersetzen.
- Prüfen Sie den Rundlauf des Rades/Reifens. Läuft das Rad mit Reifen unrund, obwohl kein Standplatten vorliegt, kann ein Höhenschlag oder Seitenschlag die Ursache sein.
- Prüfen Sie Rad mit Reifen auf Höhen- und Seitenschlag.
- Wenn Höhen- und Seitenschlag innerhalb der zulässigen Toleranz sind, wuchten Sie Rad und Reifen aus.
- Schrauben Sie das Rad am Fahrzeug an.
- Ziehen Sie zuerst die unterste Radschraube handfest mit ca. 30 Nm an.
- Ziehen Sie jetzt die übrigen Radschrauben ebenfalls über Kreuz mit ca. 30 Nm an. Dadurch zentriert sich das Rad auf der Radnabe.
- Stellen Sie das Fahrzeug auf die Räder.
- Ziehen nun mit dem Drehmomentschlüssel die Radschrauben über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Anziehdrehmoment fest.
Probefahrt durchführen
- Führen Sie nach dem Rad/Reifen-Auswuchten eine Probefahrt durch.
Wenn Sie bei der Probefahrt weiterhin eine Laufunruhe spüren, könnte dies durch Toleranzen entstehen, die in der Radzentrierung vorhanden sind.
Bauteiltoleranzen von Rädern und Radnaben können sich in ungünstigen Fällen addieren. Auch dadurch kann Laufunruhe entstehen. Diese können Sie mit einem Feinwuchtgerät beseitigen.
Rad auswuchten mit dem Feinwuchtgerät (Finish Balancer)
Wenn Sie beim Auswuchten am Fahrzeug feststellen, dass die Restunwucht mehr als 20 Gramm beträgt, sollten Sie das Rad auf der Radnabe verdrehen.
- Die Stelle markieren, an der die Unwucht angezeigt wird.
- Danach das Rad losschrauben und es auf der Radnabe so verdrehen, dass die markierte Stelle nach unten zeigt.
Die Radnabe darf sich während dieses Vorgangs nicht verdrehen.
- Zuerst die unterste Radschraube handfest mit ca. 30 Nm anziehen.
- Jetzt die übrigen Radschrauben ebenfalls über Kreuz mit ca. 30 Nm anziehen. Dadurch zentriert sich das Rad gut auf der Radnabe.
- Mit dem Feinwuchtgerät nochmals prüfen, ob die Unwucht weniger als 20 Gramm beträgt.
Die Unwucht sollte auf jeden Fall kleiner als 20 Gramm sein, bevor Sie das Auswuchtgewicht verändern.
- Die Radschrauben gegebenenfalls nochmals lösen.
- Das Rad gegenüber der Radnabe nochmals um 1 oder 2 Radschraubenlöcher verdrehen.
- Die Räder mit der oben beschriebenen Methode festziehen.
Erst wenn die Unwucht kleiner als 20 Gramm ist, sollten Sie durch Verändern des Auswuchtgewichts die Unwucht verringern.
- Die Räder unter 5 Gramm Unwucht auswuchten.
- Falls noch nicht geschehen, die Radschrauben mit dem vorgeschriebenen Anzugsdrehmoment festziehen.
Die Radschrauben immer mit dem Drehmomentschlüssel und dem vorgeschriebenen Anzugsdrehmoment festziehen.
Vibrationskontrollsystem
Mit dem Vibrationskontrollsystem -VAS 6230 A- können Sie neben dem bisher bekannten stationären Auswuchten weitere Funktionen durchführen.
Eine Besonderheit dieses Systems ist die Prüfung der Radialkraft von Rad/Reifen während des Abrollens.
Hierbei drückt eine Rolle mit einer Kraft von ca. 635 kg gegen das Rad. Damit wird die Reifenaufstandskraft gegen die Straßenoberfläche während der Fahrt simuliert.
Durch Höhen- und Seitenschlag im Rad/Reifen und unterschiedliche Steifigkeit im Reifen schwanken die Reifenaufstandskräfte.
Das -VAS 6230 A- erkennt und speichert die Position der maximal gemessenen radialen Kraft im Reifen. Danach wird die Position des kleinsten Maßes zwischen Felgenhorn und Scheibenradmitte gemessen.
Höhenschlag und Seitenschlag am Rad/Reifen prüfen
Höhenschlag und Seitenschlag am Rad/Reifen prüfen
Höhen- und Seitenschlag entsteht durch nicht exakten Rundlauf des Rades und des Reifens.
Ein 100%iger Rundlauf ist aus technischen Gründen nicht möglich.
Deshalb lässt der Hersteller für diese Bauteile eine genau festgelegte Toleranz zu.
Wenn Rad und Reifen in einer ungünstigen Position montiert sind, kann dies die Ursache für das Überschreiten der maximal zulässigen Toleranz für Rad mit Reifen sein.
In der Tabelle sehen Sie die maximal zulässigen Toleranzwerte für das Rad mit dem montierten Reifen.
Toleranzwerte für Höhen- und Seitenschlag der Scheibenräder mit Reifen
Höhenschlag und Seitenschlag am Rad/Reifen mit Reifenmessuhr prüfen
Seitenschlag prüfen
- Die Reifenmessuhr -V.A.G 1435- ca. 2 mm vorspannen.
- Die Reifenmessuhr -V.A.G 1435- an der Seitenfläche des Reifens ansetzen.
- Das Rad langsam drehen.
- Den kleinsten und den größten Zeigerausschlag notieren.
Wenn die Differenz größer als 1,3 mm ist, ist der Seitenschlag zu groß.
In diesem Fall können Sie durch Matchen den Seitenschlag verringern.
Spitzenausschläge der Reifenmessuhr durch kleine Unebenheiten im Gummi brauchen Sie nicht berücksichtigen.
Höhenschlag prüfen
- Die Reifenmessuhr ca. 2 mm vorspannen.
- Die Reifenmessuhr auf der Lauffläche des Reifen ansetzen.
- Das Rad langsam drehen.
- Den kleinsten und den größten Zeigerausschlag notieren.
Wenn die Differenz größer als 1 mm ist, ist der Höhenschlag zu groß.
In diesem Fall können Sie durch Matchen den Höhenschlag verringern.
Höhenschlag und Seitenschlag an der Felge prüfen
- Das Scheibenrad auf die Auswuchtmaschine spannen.
- Das Zentriersystem für Radauswuchtmaschinen -VAS 5271- verwenden.
- Die Reifenmessuhr ca. 2 mm vorspannen.
- Das Scheibenrad langsam drehen.
- Den kleinsten und den größten Zeigerausschlag notieren.
- Den ermittelten Wert mit den Sollwerten in der Tabelle vergleichen.
Spitzenausschläge der Reifenmessuhr durch kleine Unebenheiten brauchen Sie nicht berücksichtigen.
Sollwerte für Höhen- und Seitenschlag am Scheibenrad
Wenn der gemessene Wert den Sollwert übersteigt, ist keine akzeptable Laufruhe erreichbar.
Rad und Reifen matchen
Allgemeines
Wenn Höhen- oder Seitenschlag von Scheibenrad und Reifen aufeinandertreffen, wird der unrunde Lauf eines Rades mit Reifen verstärkt.
Ein 100%iger Rundlauf ist aus technischen Gründen nicht möglich.
Bevor Sie bereits am Fahrzeug montierte und gelaufene Räder matchen, müssen Sie die Reifen warm fahren. Dadurch beseitigen Sie evtl. vorhandene Standplatten.
Arbeitsablauf Matchen
- Die Luft vom Reifen ablassen.
- Die Reifenwülste von den Felgenhörnern abdrücken.
- Die Reifenwülste rundum mit Reifenmontagepaste einstreichen.
- Den Reifen gegenüber dem Scheibenrad um 180º verdrehen.
- Den Reifen auf ca. 4 bar aufpumpen.
- Das Rad mit Reifen auf die Auswuchtmaschine spannen.
- Den Rundlauf bzw. den Höhen- und Seitenschlag prüfen.
- Die Luft ablassen und die Reifenwülste von den Felgenhörnern abdrücken.
- Den Reifen gegenüber dem Scheibenrad um 90º (Viertel Umdrehung) verdrehen.
- Den Reifen wieder auf 4 bar aufpumpen und den Rundlauf prüfen.
- Den Reifen nochmals von den Felgenhörnern abdrücken.
- Den Reifen gegenüber dem Scheibenrad um 180º (halbe Umdrehung) verdrehen.
Sollte der Höhen- und/oder Seitenschlag weiterhin außerhalb der Sollwerte liegen, das Scheibenrad auf Höhen- und Seitenschlag prüfen.
Sind die gemessenen Werte für Höhen- und Seitenschlag vom Scheibenrad innerhalb der Sollwerte, hat der Reifen einen unzulässig großen Höhen- oder Seitenschlag. In diesem Fall muss der Reifen ersetzt werden.
Standplatte im Reifen feststellen
Was ist eine Standplatte?
Für den Begriff Standplatte werden auch Begriffe wie Abflachung, Abplattung verwendet.
Standplatten erzeugen ebenfalls Laufunruhe, wie ein nicht korrekt ausgewuchtetes Rad. Wichtig ist, dass Sie eine Standplatte auf der Lauffläche als solche erkennen!
Standplatten können Sie nicht auswuchten, sie können durch verschiedene Umstände jederzeit wieder entstehen. Standplatten können Sie ohne aufwändige Spezialwerkzeuge beseitigen. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um eine Bremsplatte, die durch eine Vollbremsung entstanden ist → Ratgeber Räder, Reifen - Serie.
Bremsplatten sind irreparable Schäden am Reifen! Reifen mit solchen Schäden müssen ersetzt werden.
Ursachen für Standplatten
Standplatten beseitigen
Voraussetzungen/Bedingungen
- Gegebenenfalls den Reifenfülldruck prüfen und korrigieren.
- Mit dem Fahrzeug nach Möglichkeit auf eine Autobahn fahren.
- Wenn es die Verkehrs- und Straßenverhältnisse zulassen, mit 120 bis 150 km/h Geschwindigkeit eine Strecke von 20 bis 30 Kilometern fahren.
- Nach der Fahrt das Fahrzeug sofort anheben.
- Die Räder vom Fahrzeug abschrauben.
- Die Räder auf der stationären Auswuchtmaschine auswuchten.
Siehe auch:
Sicherheitsgurt anlegen oder ablegen
Abb. 45 Schlosszunge des Sicherheitsgurts
in das Gurtschloss einstecken.
Abb. 46 Schlosszunge vom Gurtschloss lösen.
Lesen und beachten Sie zuerst die einleitenden Informationen
und Sicherheitshinweise⇒Einleitung
zum Thema Richtig angelegte Sich ...